




Installeure sind "Trinkwasserverpacker"
(hr) Die erste von drei geplanten Fortbildungen zur Trinkwasserhygiene und Sicherheit an Gasanlagen für Gas- und Wasserinstallateure der Innung für Bauklempnerei- Sanitär- Heizung- und Klimatechnik Rastatt/Baden-Baden/Bühl hat als Gemeinschaftsproduktion der star.Energiewerke sowie den Stadtwerken von Baden-Baden und Gaggenau am vergangenen Freitag bei den star.Energiewerken in Rastatt stattgefunden.
In seiner Begrüßung betonte Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Star-Energiewerke Rastatt, dass die Gas- und Wasserversorger der Region einen hohen Qualitäts- und Sicherheitsanspruch haben. Wir sind uns aber bewusst, dass wir diesen aber nur realisieren können, wenn die laufenden Änderungen in den technischen Regeln bis zum letzten Wasserhahn umgesetzt werden. Dies setzt voraus, dass die Gas- und Wasserinstallateure laufend geschult werden. Deshalb sind die Star-Energiewerke Rastatt sowie die Stadtwerke Baden-Baden und Gaggenau gerne der Anregung der Innung für Bauklempnerei- Sanitär- Heizung- und Klimatechnik Rastatt/Baden-Baden/Bühl nachgekommen, drei Schulungen in Trinkwasserhygiene und Sicherheit an Gasanlagen für die Monteure anzubieten.
In seinem kurzweiligen Vortrag hat Abteilungsleiter Peter Riedinger von den Stadtwerken Baden-Baden mit eindringlichen Beispielen an die Teilnehmer appellierte, "Wasser ist ein Lebensmittel" , legen sie bei Arbeiten an der Wasserleitungen die hygienischen Standards an, die sie von ihrem Bäcker oder Metzger erwarten. Reinigen sie ihre Werkzeuge bevor sie von der Abwasser- zur Trinkwasserleitung wechseln. Achten sie peinlich darauf, dass keine Verunreinigungen in die Wasserleitungen gelangen und nach allen Arbeiten die Leitungen gespült werden. Er erinnerte daran, dass zur Einhaltung der rechtlichen Vorgaben der Trinkwasserverordnung der Wasserversorger ebenso verpflichtet ist, wie der Installateur/Anlagenbauer und der Kunde. Wobei der Installateur seine Kunden zusätzlich informieren muss. Sie müssen den Kunden beispielsweise erklären, dass der Zirkulationskreislauf einer Warmwasserversorgung nicht unterbrochen werden darf und es daher nicht ausreicht, bei einem nicht mehr benötigten Waschbecken im Dachgeschoss nur den Wasserhahn abzubauen. Wie im öffentlichen Versorgungsnetz ist "über lange Zeit stehendes Wasser in Endsträngen" auch bei den Hausinstallationen das größte Problem. Die öffentlichen Wasserversorger haben hierfür konkrete Spülpläne, die turnusmäßig ausgeführt werden. In privaten Wohnanlagen ist dies oft nicht der Fall.
Nichts neues sei auch, dass Legionellen- Stäbchenbakterien, die üblicherweise in Seen, Flüssen, Schlamm und Süßwasser vorkommen - über einen Temperaturbereich von -70 bis + 63 Grad Celsius lebensfähig sind und sich bei Temperaturen zwischen 30 - 45 Grad Celsius Ihre größte Vermehrung haben. Daher sparen die modernen Niedertemperaturanlagen zwar Energie, fördern aber die Bildung von Legionellen, eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Bei einer Erhebung des Landesgesundheitsamtes an 2021 Warmwasseranlagen wurden in 38,8 Prozent der Anlagen Legionellen nachgewiesen. An jeder vierten Stichprobe war der zulässige Maßnahmenwert überschritten! Ursachen waren oft Fehler bei der Planung, beim Bau und beim Betrieb der Anlagen. Weitere Ursachen waren die Reduzierung der Wassertemperatur und 60 Grad Celsius, Stagnation durch Wassersparen und unzureichende oder fehlende Anlagenwartung.
Im zweiten Teil der dreistündigen Veranstaltung hat Michael Koch von den star.Energiewerken die Teilnehmer mit zahlreichen Praxisbeispielen über die Neuerungen der TRGI (Technische Regeln für Gasinstallationen) informiert. Dabei ging er besonders auf notwendige Maßnahmen bei Arbeiten an der Gasinstallation sowie bei unkontrolliertem Ausströmen von Gas ein. Er erinnerte an die Pflicht, alle Prüfungen zu dokumentieren, stellte die in der TRGI bereitgestellten Kopiervorlagen vor. Vor der Abschlussdiskussion, ging er auf häufige Fragen zur TRGI ein. Beispielsweise unter welchen Voraussetzungen Gasleitungen in Hohlräumen ohne Be- und Entlüftung verlegt werden dürfen oder warum Gewindeverbindungen jetzt nur noch mit Einschränkungen bis DN 50 zugelassen sind?
Probleme mit der Umsetzung der Vorschriften in der praktischen Arbeit war das Hauptthema in den angeregten Pausendiskussionen der Teilnehmer untereinander und mit den Referenten.
Die Veranstaltung wird am 14. Juni im Grundwasserwerk Sandweier und am 15. Juni bei den Stadtwerken Gaggenau wiederholt.