Ein Stück Blech in einen Alltagsgegenstand verwandelt.
(hr) 13 Siebtklässler aus Rastatt und Bühl gestalten an der Gewerbeschule Bühl aus einem Stück Blech eine kleine Blechkiste, einen Kerzenständer und eine Schaufel, die sie als Beweis für ihre handwerkliche Geschicklichkeit mit nach Hause nehmen dürfen.

Auf Einladung der Innung für Bauklempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Rastatt/Baden-Baden/Bühl haben 13 Siebtklässler der Gustav-Heinemann-Schule Rastatt, der Aloys-Schreiber-Schule Bühl und der Bachschloss-Schule Bühl in der Lehrwerkstatt der Gewerbeschule Bühl an drei aufeinander folgenden Samstagen praktisch ausgetestet, ob der Beruf einer Anlagenmechanikerin beziehungsweise eines Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniketwas für sie ist.
Bei der Übergabe der Zertifikate an die zwei Mädchen und elf Jungs fanden der Schulleiter der Gewerbeschule Bühl Oberstudiendirektor Martin Schilli und der Obermeister der Innung für Bauklempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hans-Albert Fritsch anerkennende Worte. Besonders dankten sie Erwin Kühn, der als Fachlehrer die Jugendlichen so hervorragend an der Gewebeschule beschäftigt und auf den Beruf einer Anlagenmechanikern beziehungsweise eines Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik neugierig gemacht hat. Für Martin Schilli hat die qualitativ hochwertige Arbeit einen besonderen Stellenwert. Dies hat nach seinen Beobachtungen auch die Diskussion zwischen einem Schüler und einem Ausbilder gezeigt, als es darum ging, ob zwei Löcher passgenau sind oder nicht. Der Schüler musste erkennen, dass ein Millimeter Ungenauigkeit dazu führt, dass eine Niete nicht problemlos gesetzt werden kann. Ob es ihnen schwer gefallen ist am Samstagmorgen aufzustehen und statt ihre Freizeit zu genießen zur Gewerbeschule nach Bühl zu fahren, wollte Hans-Albert Fritsch von den Jugendlichen wissen. Sie antworteten ihm übereinstimmend, dass es ihnen viel Spaß gemacht hat und sie sich durchaus eine Wiederholung vorstellen könnten. Desiree meinte, mit dem Aufstehen hätte es aber nicht so gut geklappt, wenn Mama und Papa nicht nachgeholfen hätten.

Ziel der auf Initiative der Schulsozialarbeit der Stadt Rastatt 2011 erstmals mit Rastatter Schülerinnen und Schülern an der Gewerbeschule Bühl durchgeführten Jugendwerkstatt war, durch angeleitetes kreatives Arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen Schülerinnen und Schüler in authentischer Umgebung an handwerkliche Tätigkeiten heranzuführen. Durch die Kooperationen mit der SHK-Innung soll, so Andrea Niggemeyer von der Schulsozialarbeit Rastatt jungen Menschen die Berufsorientierung erleichtert und die Chancen auf einen Ausbildungsplatz verbessert werden.
Nach den ersten beiden Probeläufen mit Rastatter Schulen wurde das Projekt auf die Städte Baden-Baden und Bühl ausgedehnt. Obwohl die Baden-Badener Haupt- und Realschulen das Angebot nicht nutzten, war die Nachfrage in der Gustav-Heinemann-Schule in Rastatt und der Aloys-Schreiber-Schule sowie der Bachschloss-Schule in Bühl so groß, dass nicht alle Jugendlichen berücksichtigt werden konnten. Aber auch die jetzt nicht zum Zug gekommenen Schülerinnen und Schüler bekommen im Frühjahr 2013 ihre Chance, versicherte Martin Schill und Hans-Albert Fritsch.

Angeleitet vom Gewerbelehrer Erwin Kühn, von Auszubildenden im 1. beziehungsweise 2. Lehrjahr und Handwerksmeistern der SHK-Innung haben die Schülerinnen und Schüler aus einem Stück Blech eine Blechkiste, ein Kerzenständer und eine kleine Schaufel gestaltet. Schritt für Schritt haben sie die Falz- und Schneidmarkierungen auf die Blechtafeln übertragen, mit der Blechschere die Formen ausgeschnitten, die scharfen Kanten entgratet, Löcher gebohrt, an der Falzmaschine in Form gebracht und mit Nieten auf Dauer haltbar gemacht. Außerdem haben sie. ausgerüstet mit Arbeitshandschuhen und einen Gehörschutz, mit Begeisterung die Schale für ihren Kerzenhalter mit einem Treibhammer gestaltet.
Organisiert und finanziert haben die Jugendwerkstatt Mitglieder der SHK-Innung für Bauklempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Rastatt/Baden-Baden/Bühl. Die Schulsozialarbeiterinnen und arbeiter haben zusammen mit den Klassenlehrerinnen die Auswahl der Schülerinnen und Schüler sowie den Transport zur und von der Gewerbeschule übernommen.

Wenn es auch nicht ganz ohne Blessuren abging, gab es am letzten Tag nur zufriedene Gesichter. Für die Lehrkräfte war es beeindruckend ihre Schülerinnen und Schüler in einer anderen Umgebung zu erleben. Sie waren sehr zufrieden, dass alle 13 Jugendlichen bis zum Schluss durchgehalten haben. Die Jugendlichen haben mit ihrem Durchhaltevermögen bewiesen, dass ihnen die Betätigung in der Werkstatt der Gewerbeschule Spaß gemacht hat. Sie können nach eigenen Angaben nun besser einschätzen, ob der Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik etwas für sie ist. Wacker geschlagen haben sich die beiden Mädchen. Beide wollen, wie auch einige Jungs, das Angebot der Innung auf einen bevorzugten Praktikumsplatz im nächsten Jahr annehmen.
Fotos: HaRiRa-Digital