Puder, Pest und Parasiten – Medizin und Hygiene im Barock

Zu diesem Thema hatte Angelika Fritsch am vergangenen Freitag eine Sonderführung im Rastatter Schloss für die Senioren der SHK-Innung Rastatt/Baden-Baden/Bühl organisiert. Die ehemaligen aktiven Mitglieder der Innung erfuhren von der Museumsführerin Marianne Pinter, dass es in der Renaissance schlecht um ihren Beruf stand, Wasser "ein Ding des Teufels war". Aus Angst, dass durch Wasserdampf die Manneskraft verloren geht oder das Wasser durch die Poren der Haut in den Körper eindringt, wurde in jener Zeit nur auf ärztliche Verordnung gebadet!
Lebhaft und mit viel Hintergrundinformation zum höfischen Leben schilderte sie in der eineinhalb stündigen Führung durch das Schloss die Entwicklung der Hygiene und Medizin. Es wurde allen klar, warum in jener Zeit Parasiten die Menschen quälten und viel gepudert und Parfüm verwendet wurde. Aus der Schilderung von Frau Pinter wurde deutlich, dass die schlechten hygienischen Voraussetzungen auch die Ursache vieler tödlich verlaufender Krankheiten waren, beispielsweise das Kindbettfieber. Erst gegen Ende der Barockzeit wurden die hygienischen Verhältnisse besser. Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer war auch neu, dass einige uns heute sehr geläufigen Medikamente ihren Ursprung teilweise schon im antiken Griechenland hatten. Beispielsweise wurde durch Kochen von Weidenbaumrinden ein Extrakt gewonnen und zu Heilzwecken gegen Fieber und Schmerzen aller Art eingesetzt. Heute ist bekannt, dass der Saft der synthetischen Acetylsalicylsäure verwandte Substanzen enthielten. Heute ist Acetylsalicylsäure (kurz ASS) ein weit verbreiteter schmerzstillender, entzündungshemmender, fiebersenkender und thrombozytenaggregationshemmender Wirkstoff. Bei dem anschließenden gemeinsamen Abendessen in der Pagodenburg, zu dem Obermeister Hans-Albert Fritsch die Teilnehmer eingeladen hatte, wurde intensiv über das erlebte diskutiert und alte Erinnerungen ausgetauscht.





